25 junge Menschen fürs Klimahandwerk!

Zwischen sommerlichen Hitzegewittern machten 25 junge Menschen erste Gehversuche auf einem Musterdach – wenige Tage später haben sie dort eine Demo-Photovoltaik-Anlage aufgebaut. Im Rahmen des SolarCamps Kassel lernten sie am Anfang der Sommerferien innerhalb von zwei Wochen die Grundfähigkeiten, um Photovoltaik-Anlagen zu montieren: von elektrotechnischer Unterweisung über sichere Werkzeug-Handhabung bis zur korrekten Montagetechnik. Nach einer Woche Anleitung durch erfahrene Handwerker:innen ging es bei sieben regionalen Kooperationsbetrieben für Kurzpraktika auf reale Baustellen. Abends und am Wochenende kommt auch das Freizeitprogramm nicht zu kurz. Am Ende halten alle Teilnehmenden ein Zertifikat als Photovoltaik-Hilfskraft in der Hand.

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Einer der Teilnehmenden hat am Ende des SolarCamps einen Jahrespraktikums-Vertrag bei einem der Kooperationsbetriebe abgeschlossen. Eine Teilnehmende trägt die PV-Erfahrungen in ihre gerade begonnene Ausbildung in einem bislang nicht auf PV ausgerichteten Dachdeckerbetrieb. Ein Dachdecker-Geselle sucht nun nach einem PV-Betrieb, um dort einzusteigen. Drei der jüngeren Teilnehmenden wollen nach den Erfahrungen des SolarCamps im Sommer 2024 eine Ausbildung in den Gewerken Elektro oder Dachdecker beginnen. Vier Teilnehmende (ein Elektromeister, zwei Maschinenbau-Studierende, ein Ingenieur) wollen sich in den nächsten zwei bis drei Jahren nach weiteren Fortbildungen mit Photovoltaik-Angeboten selbständig machen, einer davon in seinem Heimatland Kamerun. Acht Teilnehmende haben uns angekündigt, dass sie konkret auf Betriebe zugehen werden, weitere fünf konnten sich das
auch vorstellen. Ein Teilnehmer will seine Energiegenossenschaft zum Solargemeinschaftsbau weiterentwickeln.

Solarcamps bieten einen niedrigschwelligen Quer-Einstieg ins Klimahandwerk, denn nur wenige entscheiden sich mit 16 für eine Elektro-Ausbildung. Doch allein in der Photovoltaik-Montage werden bis 2030 schon für die Ziele der Bundesregierung insgesamt bis zu 240.000 und damit dreimal so viele Monteur:innen gebraucht. Solarcamps können die zukunftsfähigen Jobs im Klimahandwerk öffentlich aufwerten. So kann aus der sich ausbreitenden Klimakrisen-Ohnmacht stattdessen Mut für die Klimawende werden.

Letzten Sommer fand das erste Solarcamp in Braunschweig statt. Dieses Jahr gibt es sie bereits in Kassel, Freiburg, Lüneburg und Berlin. Nächstes Jahr sollen 50 Orte dabei sein (bislang geplant in Darmstadt, München, Reutlingen, Kiel, Oldenburg, Köln, Merzig-Wadern). Häufig werden sie von lokalen Klima-Gruppen zusammen mit erfahrenen Photovoltaik-Akteuren umgesetzt. Finanziert werden die Camps bislang über Stiftungen, Kommunen und geringe Teilnahmebeiträge. Es gibt eine bundesweite Unterstützergruppe, die nicht nur mit einem ausführlichen Handbuch beim Organisieren hilft. Wer mit Solarcamps zu Jobs mit Sinn sowie zur Eindämmung der Klimakrise beitragen will, findet weitere Infos und Kontakte unter

www.solarcamp-for-future.de

Wer Lust hat, mitzuorganisieren für das nächste Kasseler SolarCamp in 2024 kann gerne an info@solocal-energy.de schreiben.

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