Photovoltaik hat Zukunft – Klimakrise bekämpfen!

Drei Frauen auf dem Sandershaus-Dach, wo sie gerade eine Flachdach-Photovoltaik-Anlage bauen.

Die Klimakrise ist real, das Klima erhitzt sich schon heute dramatisch. Jahrelange Dürren lassen die Pflanzen auf Madagaskar verdorren, sodass Zehntausende Bäuer*innen und Viehzüchter*innen vom Hungertod bedroht sind. Millionen haben 2022 Pakistan ihr Zuhause an die Wassermassen verloren. Im Ahrtal sind im Sommer 2021 180 Menschen in den Fluten gestorben.

Um diese Vorboten der Klimakatastrophe nicht zu einem Flächenbrand werden zu lassen, hat sich die Kasseler Stadtverordnetenversammlung 2019 und auch der Koalitionsvertrag der Kasseler Jamaika-Koalition von 2022 die Klimaneutralität 2030 zum Ziel gesetzt. Dafür müssen die heutigen 1,5 Millionen Tonnen (!) an jährlichen Treibhausgasemissionen in Kassel um 97% soweit reduziert werden, dass der letzte Rest durch aufwändige Moor-Wiedervernässung oder die begrenzten Möglichkeiten der Wiederaufforstung ausgeglichen werden kann.

Emissionen durch Energieverbrauch sind neben landwirtschaftlichen Emissionen für den Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Nur mit einem umfassenden Ausbau Erneuerbarer Energien können die fossilen Energien Erdgas und Mineralöl verdrängt werden. Atomkraft ist Teil der Vergangenheit und ohnehin gefährlich und teuer mit der nach wie vor ungelösten Atommüllfrage. Photovoltaik im Stadtgebiet soll neben der Windkraft im Umland laut der Klimaschutzstrategie des Klimaschutzrates der Stadt Kassel etwa ein Fünftel zur Deckung des Stromverbrauchs beitragen. Denn der Stromverbrauch wird angesichts von mehr E-Mobilität und mehr Wärmepumpen deutlich steigen.

Im Jahr 2030 braucht es 255 Megawatt installierte Solarleistung im Stadtgebiet. Aktuell sind nur 42 MW installiert. Es muss daher jedes Jahr so viel zugebaut werden wie in den letzten zwölf Jahren zusammen installiert wurde. Den Zubau von 3 Megawatt im Jahr 2022 müssen wir auf knapp 30 MW pro Jahr verzehnfachen, bei realistischer linearer Steigerung bis 2030 sogar auf gut 50 MW/Jahr. Gemäß den Zielen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes soll sich auch bundesweit der Photovoltaik-Zubau vervierfachen von 5,3 GW im Jahr 2021 auf 20 GW/Jahr im Durchschnitt der Jahre 2025 und 2026.

Es gab vor dem politischen Kahlschlag 2011 bereits einmal Zeiten mit deutlich mehr Photovoltaik-Installationen in Kassel. Aber auch in den letzten zwei Jahren schwächelt der Ausbau im Stadtgebiet leider:

Um die Neuinstallationen auszuweiten, fehlen aktuell an jeder Ecke die Fachkräfte. Wartezeiten von bis zu einem Jahr bei Solarinstallationsbetrieben sind die Regel, teils werden erst für Ende 2024 Installationstermine ausgemacht. Viele Interessent*innen erhalten gar keine Rückmeldung. Die aktuell weit verbreitete Motivation in der Bevölkerung für die Energiewende droht damit, durch frustrierende Erfahrungen erstickt zu werden. Auch Gewerbekund*innen mit den für die Klimawende dringend nötigen großen Dächern finden aktuell nur mit starken Verzögerungen Beratungsangebote für ihre Photovoltaik-Projekte.

Der Flaschenhals ist aktuell also nicht die Nachfrage. Angesichts der bundespolitischen Rahmenbedingungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz und mit den dringend nötigen Klimaschutz-Zielsetzungen wird das auf absehbare Zeit auch so bleiben. Angesichts des demographischen Wandels und etlicher Photovoltaik-Betriebe, deren Eigentümer*innen in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen, braucht es auch für Betriebsnachfolgen dringend motivierte Nachwuchskräfte. Um mehr Photovoltaik auszubauen, braucht es also euch – werde Klimahandwerker*in! Das SolarCamp kann dir dafür einen ersten Schritt ermöglichen.

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