80 kWp für die Jugendburg
Zwei Wochen, zwei Dutzend Freiwillige, eine große Photovoltaik-Anlage: auf der Burg Ludwigstein wird aktuell ein großer Schritt zur Klimaneutralität gegangen. Die Sonnenstrom-Anlage mit knapp 200 Modulen und fast 80 Kilowatt Leistung wird von der regionalen cdw-Stiftung gestiftet. Das für die Stromkosten eingesparte Geld wird nun jedes Jahr für weitere Energieeinsparungen verwendet.
Der Burgbetriebsleiter Roland Elsas berichtet mit strahlenden Augen: „Der cdw-Stiftung gebührt großer Dank, dass wir ab jetzt mit unserem alten Kasten der Burg Ludwigstein einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende leisten können.“ Die traditionsreiche Jugendburg will damit auch Impulse in die Region senden. „Wir folgen der großen Notwendigkeit, dass sich alle Mitglieder unserer Gesellschaft mit großer Kraft gegen die Klimaerhitzung stellen,“ macht Elsas klar. Jährlich spart die Burg nun knapp 40 Tonnen CO2-Emissionen ein – das entspricht rund 250.000 km Autofahrt.
Die Baustelle ist geprägt von Tatendrang und guter Stimmung. Pfadfinder Scide ist vier Tage freiwillig bei der Solar-Bauhütte dabei und schon jetzt begeistert: „Für mich ist neben den tollen Menschen hier auch spannend, die Photovoltaik als wichtiges Element der Klima- und Energiewende besser zu verstehen. Vor allem aber macht es viel Spaß, gemeinsam anzupacken und sonnige Zukunfts-Aussichten für unsere Burg zu schaffen.“
Die Baustelle wird fachkundig angeleitet vom Photovoltaik-Kollektivbetrieb SoLocal Energy aus Kassel. Regelmäßig plant das Kollektiv große Anlagen für gemeinwohlorientierte Einrichtungen und leitet Freiwillige im Gemeinschaftsbau an. Der nordhessische Energiewende-Pionier OekoTronik mit jahrzehntelanger Erfahrung ergänzt einen großen Batterie-Speicher und bringt die Anlage anschließend ans Netz. Dabei werden nur regionale Komponenten verwendet: der Speicher und die Wechselrichter kommen von SMA aus Niestetal, die Unterkonstruktion von Wagner Solar aus Marburg, die Photovoltaik-Module von Aleo Solar aus Brandenburg.
Die cdw-Stiftung der Gründer von SMA engagiert sich für die Umsetzung der Energiewende und unterstützt die Region Nordhessen dabei, ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Seit 2018 stiftet sie gemeinnützigen Trägern in der Region Photovoltaik-Anlagen. „Die Begrenzung der Erderhitzung ist eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Wir freuen uns, dass sich die Burg Ludwigstein den damit verbundenen Aufgaben stellt und den Umbau ihrer Energieversorgung vorantreibt,“ freut sich Sarah Link, die Geschäftsführerin der Stiftung. Die Burg wird die jährlich gut 20.000 € an eingesparten Stromkosten zweckgebunden für weitere Nachhaltigkeits-Projekte einsetzen. „Gerne unterstützen wir diesen wunderbaren Freiwilligen-Einsatz und die Burg dabei, gleich mehrere Schritte Richtung Klimawende zu machen,“ ergänzt Link.
Im Grüner-Strom-Atlas der Süddeutschen Zeitung zeigt sich, dass im Werra-Meißner-Kreis bislang weniger als ein Fünftel des Photovoltaik-Potentials genutzt wird. Auch im Vergleich der nordhessischen Landkreise lässt sich noch aufholen: mit 101 kW Photovoltaik pro Quadratkilometer lag der Werra-Meißner-Kreis Ende 2023 hinter Waldeck-Frankenberg (116 kW/km²), Hersfeld-Rotenburg (141 kW/km²), Schwalm-Eder (175 kW/km²) und dem Landkreis Kassel (203 kW/km²). Dennoch wurden 2020 schon über zwei Drittel des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien direkt im Landkreis erzeugt. Durch verstärkte Zusammenarbeit regionaler Partner kann nicht nur die Burg, sondern bald ganz Nordhessen die Chance der Energiewende nutzen und grünen Strom auch für seine Nachbarn produzieren.